1886, Briefe 655–784
710. An Arthur Nikisch in Leipzig (Entwurf)
<Leipzig, Mitte Juni 1886>
H<einrich> K<öselitz>, derselbe Componist, der vor 4 Jahren Ihnen sein Erstlingswerk „Scherz List und Rache“ vorlegte, bittet durch mich um die Erlaubniß, Ihnen seine zweite, wie er hofft, aufführbarere und in jeder B<eziehung> reifere Oper der Löwe von V<enedig> (fertig in Partitur und Klavierauszug) zusenden zu dürfen. Er legt großen Werth darauf, sein Werk in der Hand eines jener seltnen Interpreten zu wissen, welcher ein Herz auch für die heitere, südländische, mozartische Welt der Töne hat.
Er glaubt, Ihnen für die entschiedene Kritik, welche Sie damals hinsichtlich seiner Instrumentation übten, sehr dankbar sein zu müssen: hoffen wir, daß er sie sich gründlich zunutze gemacht hat! Ich selbst, wenn es erlaubt ist, das hinzuzufügen, lege den größten Werth darauf, dieses neue frohmüthige, selbst ausgelassene Werk — — —. Die Ouvertüre desselben ist 1885 mit ausgezeichnetem Erfolg in Zürich (in einem Tonhallen-Concert) aufgeführt worden.