1886, Briefe 655–784
679. An Hermann Credner in Leipzig (Entwurf)
<Nizza, um den 27. März 1886>
Mit diesem Briefe wünsche ich Ihnen ein Vergnügen zu machen. Inzwischen nämlich während der Abschrift, ergab sich die Unmöglichkeit das neue Buch als 2ten Theil oder neue Folge herauszugeben. Es bekommt einen Titel für sich (wie es seine Farbe und seinen Sinn für sich hat) — und damit, denke ich, ist auch Ihnen ein Gefallen geschehn. Dieser Titel ist:
die Capitel-Überschriften lauten:
Nun aber die Form-Fragen: denken Sie, bitte, mit mir darüber nach, wie wir diesem Buche ein möglichst vornehmes und „unpopuläres“ Gewand geben: so allein wäre es seinem Inhalte angemessen. Die neulich gesandte Probe von Du Bois-Reymond welche mir an sich sehr gefallen hat — sie macht Ihrem (oder Du Bois-Reymond<s>) Geschmack alle Ehre — erlaubt trotzdem keine Anwendung auf den Fall meines Buchs: dies soll sehr langsam gelesen werden, es muß viel weniger auf einer Seite stehen, es muß auf den Gelehrsamkeits-Anspruch, wie er sich in einem so großen Formate ausdrückt, Verzicht leisten — und ich will’s endlich mit deutschen Lettern versuchen. Man bringt den Deutschen nicht anders dazu, die Form, die Sprache, den Geschmack eines Buches ernst zu nehmen. — Ich wollte vorschlagen: Wenig Zeilen: c. 26, bequeme Intervalle (worin wesentlich der vornehme Eindruck eines Buches liegt)
Mittelgroßes Format
Feines Velin
Der Inhalt kommt etwas der Hälfte, höchstens Zwei-Drittel der „Morgenröthe“ gleich.
Bitte, geben Sie mir so bald wie möglich eine Probe. Kann der Druck in c. 2 M<onaten> beginnen?