1886, Briefe 655–784
692a. An Sophie Vischer-Heusler in Basel (Entwurf)
<Nizza, vermutlich 28. April 1886>
Noch von meinem letzten Besuche in Basel, wo ich einen Vormittag in Ihrem Hause war (Sie selbst waren verreist) habe ich den Eindruck von dem tiefen Vertrauen zurückbehalten, welches wir, ich darf es wohl sagen, zu einander hatten.
Darf ich hinzufügen, daß es mir persönlich scheint als ob <ein> Stück meines eignen Leben<s> mit ihm zu Grabe getragen sei: er gehörte unter die M<enschen>, welchen ich viel Vertrauen und Entgegenkommen zu danken habe, in einem Lebensalter, wo man durchaus noch keinen Anspruch auf Beides zu erheben hat.
welche mich verpflichtet, Ihnen ein Zeichen meiner Trauer und meines tiefen Mitgefühls zu geben. Es werden selten Männer so betrauert wie Ihr ausgezeichneter Gemahl betrauert wird: von M<enschen> der verschiedensten Denkweisen und Bestrebungen, die aber alle einmüthig in dem Wunsche sind, einmal einen Nachruhm, wie er ihn hat, zu hinterlassen, als treue, wohlwollend-wohlthätige und unermüdliche Freunde alles Guten und Gerechten.
In meinem nächsten Briefe will ich meiner Schwester von Ihrem großen Leide Nachricht geben: über das Meer, wie Sie wissen werden.