1886, Briefe 655–784
659. An Franziska Nietzsche in Naumburg (Postkarte)
<Nizza, 5. Januar 1886>
Meine liebe Mutter, alles schönstens in Ordnung und nochmals besten Dank! — „Herr Z<iller> wie Du schreibst, will den Klavierauszug des Kaisermarsches gern billiger als 22 Mark kaufen“? Aber er kostet neu nicht 22 Groschen: hier steckt wohl ein Mißverständniß? Übrigens möchte ich ihn behalten, es ist Musik, die ich immer noch sehr liebe. — Die Partitur des Kaisermarsches, die ich besitze, ist ja nicht zu verkaufen! sie ist 1) ein Geschenk W<agner>s an mich, 2) hat W<agner> mit diesem Exemplar der Partitur die erste Aufführung des Werks (in Leipzig) dirigirt; 3) sind handschriftliche Veränderungen im Notentext darin, derentwegen dieses Exemplar einen einzigen Werth hat. — Das gute Lama hat auch an mich geschrieben, einen rührenden Sylvester-Brief. Nun, wir müssen Alle zusehn, wie wir uns die nächsten Monate durchschlagen. Glaubst Du, daß Heinze’s nach Nizza kommen? Und wann? Ich selber bleibe bis zum 13. April (das ist, des Lichtes und meiner Augen wegen, der späteste Termin.) Das Wetter, Woche für Woche, unglaublich schön, hell von früh bis Abend. Treulich Dein
F.
Bürgschafts-Sache mit Schmeitzner ist erledigt. — Hast Du mit Kürbitz gesprochen? Ich schrieb an ihn. —