1875, Briefe 412–495
447. An Carl von Gersdorff in Hohenheim
<Basel, 21. Mai 1875> Freitag.
Ein paar Zeilchen, Freund! Das Werk von Stuart und Rewett ist immer noch all und eins auf diesem Gebiete und sehr werthvoll; doch erscheint jetzt eine neue billige Ausgabe und es ist wirklich fraglich, ob nicht noch billiger als Deine antiquarische. Burckhardt räth etwas zuzuwarten und gute Buchhändler zu befragen; die Italiäner können das Beschummeln nicht lassen.
Es ist mir nicht gut gegangen: sehr häufige Magen- Kopf- und Augenschmerzen! Doch wird jetzt verständig gelebt, meine Schwester ist da, wir wohnen prächtig in der Baumannshöhle, sie in meinen, ich in Overbecks Zimmern. —
Keine Zeile der Unzeitgemässen Nr. 4! Für das ganze Semester zurückgelegt. Denn die Tagesarbeit für alle Collegien (13 Stunden) zwingt, ich habe keine Zeit.
Schmeitzner hat keinen Verleger für die französische Übersetzung gefunden. Von meiner Nr. 3 sind gegen 350 Exemplare verkauft.
Frau Wagner hat mir ein herrliches Medaillon von Wagner geschickt, ich habe noch nicht gedankt, auch noch nicht zum Geburtstag schreiben können, der Augen halber!
Verzeihe also, wenn ich aufhöre.
Geht’s Dir gut?
F N.
Weisst Du etwas von Frl von Meysenbug? Haben wir sie verletzt? Ich habe seit unsrer Sendung nichts von ihr gehört. Ich fürchte sehr, die Monod-Geschichte, Du weisst, die Recension!
Schreib ihr doch, bitte, und versprich ihr einen langen Brief von mir. Jetzt kann ich nicht.