1885, Briefe 568–654
641. An Elisabeth Förster in Naumburg (Postkarte)
<Florenz, 7. November 1885>
Meine Lieben, ich bin noch nicht „an der Stelle“, Florenz paßt nicht, es ist laut, ungleich gepflastert und voller Wagen-Gefahr für mich. Von Montag an ist meine Adresse: Vallombrosa per Pontassieve (Italia). Lanzky läßt mir dort das beste Zimmer zurichten. In München, wo es 7 Tage keine Sonne gegeben hatte, verbrachte ich einen Vormittag bei Rothpletzens und den Abend bei Seydlitzens; mit letzteren namentlich war es erquickend. Ich reiste, ausgezeichnet von Frau v. S<eydlitz> mit Beefsteaks à la Wiel und einer Flasche Thee ausgerüstet, ab, trug Sorge für eine ganz naive alte Pfarrerin, welche ohne jegliche Kenntniß von Geld, Land und Leuten sich „nach dem Süden“ mit ihrer Tochter aufgemacht hatte. — Ich bin in Flo<renz> einen halben Tag nicht dazu gekommen, an mein Unterkommen zu denken (Lanzky war nicht da, mein Telegramm hatte ihn nicht erreicht, weil er verreist war). In herzlicher Liebe
F.