1885, Briefe 568–654
579. An Constantin Georg Naumann in Leipzig
<Nizza>, 12. Febr. 1885.
Geehrtester Herr,
ich sende Ihnen hiermit, mit der Bitte um jedweden Grad von Diskretion, den vierten und letzten Theil meines Zarathustra, der nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, sondern nur in 20 Exemplaren gedruckt werden soll. Der Druck muß, wie ich auf das Dringendste Ihnen an’s Herz legen möchte, sofort beginnen und so sehr beschleunigt werden, als es nur möglich ist; ich nehme an, daß jede Woche 4 Correktur-Bogen abgesandt werden. Der Correkturgang ist dieser: 2 Abzüge nebst dem Manuscript gehen an diese Adresse:
Herrn Heinrich Köselitz in Zürich (Schweiz)
Stadelhofer Platz, Kleiner Sonnenhof
zu gleicher Zeit wird ein Abzug an mich abgesandt:
Prof. Dr. Nietzsche
Nizza (France)
Pension de Genève
petite rue St. Etienne
Daß wir Beide, Herr Köselitz und ich, „pünktliche“ Leute sind, werden Sie von früher her wissen.
Alles, was zum Zweck des Drucks nöthig wird, an Abzügen, Probedrucken und dergleichen, muß, zum Schluß, vernichtet oder in meine Hände abgeliefert werden; ich bitte Sie, hochgeehrter Herr, mir eine ausdrückliche Erklärung darüber zukommen zu lassen, ob Sie mir eine Garantie gegen Veruntreuung einzelner Exemplare durch beschäftigte Arbeiter, Druckergehülfen und dergl. geben können. —
Daß ich ein Freund tiefschwarzen Drucks bin und solchen auch für die Correkturbogen mir ausbitte, wissen Sie von früher her. Ausstattung und Papier sollen vollkommen dem letztgedruckten (dritten) Theile meines Zarathustra entsprechen.
Mit Hochachtung
Ihr ergebenster
Dr. Friedrich Nietzsche
Prof.