1872, Briefe 183–286
184. An Richard Wagner in Tribschen (Entwurf)
<Basel, vermutlich 2. Januar 1872>
Vor Ihnen mein verehrter Freund und Meister will ich am wenigsten das Geständniß zurückhalten daß Alles was ich hier über die Geburt der griechischen Tragödie zu sagen habe, von Ihnen schöner deutlicher und überzeugender gesagt worden wäre: denn
weshalb ich meine Aufgabe mit der vergleichen möchte welche die ungeschriebenen Dogmen Plato’s
denn hier ist Ihr Bereich. Dagegen fühle ich eben so deutlich daß nur Ihnen gegenüber ich das Vorhandensein dieser Schrift zu entschuldigen habe, vor Vielen
falls Sie jemals zu dieser historischen Arbeit heruntergestiegen wären. Denn Vor Ihnen muß ich das Vorhandensein dieser Schrift entschuldigen denn was möchte ich Ihnen erzählen können, was Sie, gerade auf diesem Gebiet der aesthetischen Forschung nicht längst errathen hätten? während ich andrerseits fürchte, daß Sie in vielen Punkten mich unsicheren Tastens und irrend finden werden, wo Sie mit einem Wort die entscheidende Auskunft in Bereitschaft haben.