1884, Briefe 479–567
532. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Sils-Maria, Anfang September 1884>
Anbei, meine liebe Mutter, das letzte Document, welches ich in Bezug auf meine Chemnitzer Gelder in den Händen habe; es fehlt, wie Du sehen wirst, der Zins vom 1 Januar 1883 bis 1 April 1884.
Herr Schmeitzner schrieb im vorigen Monat an mich (ohne von mir an sein Versprechen erinnert zu sein): „ich stecke jetzt tief in Hypotheken, Kaufs- und Miethverhandlungen, denn ich muß Wort halten und Ihnen am 1. April das Darlehn zurückzahlen.“
Alles Weitere sei nun Dir anbefohlen, meine liebe Mutter! Dein Vorschlag ist mir vollkommen recht; willst Du es anders, ist es mir auch recht.
Von Mitte nächsten Jahres an hört meine Baseler Pension auf. Von da an will ich langsam meine Gelder aufbrauchen, langsam und sparsam, wie ich es gewöhnt bin — ja noch etwas sparsamer. Ich fange an mit den Geldern, welche ich noch in Basel habe: dann kommt das Schmeitznersche Geld an die Reihe (abgesehn von den 600 Thl.) und zuletzt mein Naumburger Vermögens-Rest. Bis ich mit dem Allen fertig bin, werde ich noch durch zweite Außagen und neue Schriften manche Einnahme haben.
Ich werde noch einige Zeit hier bleiben. Nach Taormina zu gehn, wozu mir meine Schwester räth, liegt mir jetzt ganz fern ebenso fern als Fräulein Mellien. Auch auf die Einladung von Malvida nach Rom habe ich mit Nein geantwortet.
Mitten in tiefer Arbeit.
Von Herzen
F.