1884, Briefe 479–567
499. An Heinrich Köselitz in Venedig (Postkarte)
<Nizza, 30. März 1884>
Mein lieber Freund, hiermit melde ich, vielleicht zu Ihrem Erschrecken, daß ich im Verlauf der nächsten Woche nach Venedig komme; ich habe hier nur noch eine Geldsendung abzuwarten. Eben ist der letzte Druckbogen abgethan — welche Erleichterung! Sind Sie zufrieden, auch mit dem Finale meiner „Symphonie“? (Es knüpft an den Anfang des 1ten Theils an: circulus also, und hoffentlich nicht circulus vitiosus). In Ihrem letzten Briefe entzückte mich Vieles: — wir Beide sind jetzt recht hübsch unterwegs nach — „Griechenland“! Nicht wahr? Auch hatte ich solches Vergnügen an Ihrem veritablen Artisten-Jargon, in dem Sie von Ihrer Musik sprachen: so reden alle französischen Artisten von Rang und ohne Rang. Aber um als Deutscher so zu sprechen, muß man beinahe schon ein — — sein! usw. Auf Wiedersehn! Von Herzen
N.
Adresse: Genova, poste restante.