1874, Briefe 339–411
387. An Gustav Krug in Düsseldorf
Basel 22 Aug. <1874>
Denke Dir liebster Freund dass Du mich um etwas Unmögliches bittest und dass ich schmerzlich bedauern muss, bei Deiner Hochzeit abwesend zu sein. Denn wir Baseler Professoren haben eine verruchte Ferieneinrichtung, nach der unser Semester strengstens bis zum Ende September fortgeführt wird. Dazu kommt, dass ich ebenfalls am andern Beine gefesselt bin, als Lehrer am Pädagogium: so dass der Monat September für mich ein harter Arbeitsmonat ist, der mich absolut festhält. Und so bleibt mir nichts übrig als in der Ferne auf irgend eine festliche Art den bezeichneten Tag zu begehen. —
Ich schreibe in grosser Eile; nächstens erfährst Du mehr von mir, heute nichts als ein betrübtes: „Muss es sein? — Es muss sein!“ Hol’s der Teufel!
Treulich Dein Friedrich
Nietzsche.