1874, Briefe 339–411
351. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
Basel Montag. <9. März 1874>
Meine liebe Mutter und Schwester, nun ist es leider entschieden, daß ich Ostern nicht kommen kann, festgehalten durch meine Examen-Pflichten, von denen loszukommen ich nicht zweifelte. Zuletzt als ich meinen Antrag auf Urlaub stellte, ergab es sich, daß es nur mit den größten Schwierigkeiten verbunden wäre (es hat nämlich schon einer von uns Lehrern für diese Zeit Urlaub) Kurz, ich mußte meinen Antrag zurückziehen und bedaure nun sehr, mir und Euch Hoffnung auf ein längeres Zusammensein gemacht zu haben.
Hier ist der Vater von Frau Vischer-Heusler gestorben und begraben. Ihr selbst geht es langsam besser. Recht leidend ist der alte Vischer. — Ich selbst bin mit meinem Befinden zufrieden.
Habt Ihr denn richtig die zugesendete Numero 2 meiner Unzeitgemäßen Betrachtungen erhalten?
Schönes Wetter seit längerer Zeit, Vorbote des Frühlings.
Seid herzlich gegrüßt von Eurem
Fritz.