1869, Briefe 1–633
45. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
Basel Montag Mittag. <29. November 1869>
Cara Mamma, cara Lamma.
Besten Dank für die schnelle Erledigung meiner Bitte und die schönen Briefe. Im Speziellen ist mir das Schätzenswerthe Deiner jedenfalls mühsamen Arbeit noch nicht abschätzbar, deshalb einstweilen nur den allgemeinsten Dank, alles übrige, wie die jüdischen Wechsler sagen, auf Sicht!
Hendreich „der stille Associé“ hat übrigens seinen Brief und Lohn dahin und ist ein braver Kerl, wie’s scheint. Alle Wünsche kann man nicht befriedigen, und das Erreichbare ist oft besser als das Wünschenswerthe.
Inzwischen werdet Ihr meinen Brief mit einer neuen dringlichen Bitte bekommen haben. Heute schreibe ich den dritten, mit dem dritten Anliegen.
Nicht wahr, liebe Lisbeth, ich habe Dir einmal ein Siegel von R Wagner gegeben, auf dem sein Wappen steht? Kannst Du nicht bei Reisshauer bestellen, daß er auf dem Bildrahmen dieses Wappen als Verzierung irgendwie anbringt? Es wäre ein hübscher Scherz.
Meine Bitte, mir Eure Weihnachtswünsche zu nennen, wiederhole ich recht eindringlich, da alles, was mir bis jetzt darüber verlautet, nicht recht meinen Absichten gemäss ist.
Und nun herzlichen Dank und Gruss, nebst dem Wunsche bald von Euch wieder zu hören.
Euer
Fritz.