1871, Briefe 118–182a
176. An Carl von Gersdorff in Berlin
Basel, Donnerstag früh. <14. Dezember 1871>
Mein lieber Freund,
neulich habe ich etwas vergessen, nämlich den Text zum Kaisermarsch: was Du, bei meiner großen Verwirrung aller möglicher Geschäfte, einmal entschuldigen magst. Am Dienstag habe ich nun etwas Luft bekommen: dadurch daß ich wenigstens auch den Rest vom Manuscript und die Vorrede an Fritzsch abgeschickt habe. Nach Mannheim kann ich — leider! leider! — nicht reisen, denn das Amt des Schreibers in der Regenz und eine längere Krankheit des Prof Gerlach verhindern mich, Urlaub zu nehmen.
Für die Vignette habe ich Dir bereits gedankt: Fritzsch hat mir einen bewährten Holzschneider zugesichert. Er hat durch mich Deine Adresse bekommen, damit an Dich der Holzstock, zu Händen des geehrten Künstlers, eingesandt werde.
Nun der Text:
Volksgesang.
Heil, Heil dem Kaiser!
König Wilhelm!
Aller Deutschen Hort und Freiheitswehr!
Höchste der Kronen,
Wie ziert dein Haupt sie hehr!
Ruhmreich gewonnen
Soll Frieden dir lohnen!
Der neu ergrünten Eiche gleich,
Erstand durch dich das deutsche Reich:
Heil seinen Ahnen,
seinen Fahnen,
die dich führten, die wir trugen,
als mit dir wir Frankreich schlugen!
Feind zum Trutz,
Freund zum Schutz,
allem Volk das deutsche Reich zu Heil und Nutz!
/: Die letzte Zeile wiederholt :/
Mit herzlichem Gruße,
mein lieber Freund!
Dein
FN.
Wo bist Du Weihnachten? —