1883, Briefe 367–478
462. An Ernst Schmeitzner in Chemnitz
Naumburg a/Saale, Dienstag. <18. September 1883>
Werthester Herr Verleger,
Zugleich mit der Übersendung des Honorars für den zweiten Zarathustra, welches ich mir jetzt ausbitten möchte, geben Sie mir doch auch wieder einen genauen Rechenschafts-Bericht über meine Ihnen anvertrauten Gelder (ich habe in diesem Jahre noch keinen solchen Bericht erhalten) Bitte, sehen Sie zu, daß das Gewünschte in den nächsten 8 Tagen in meine Hände kommt; denn meines Bleibens hier in Naumburg ist es nur noch kurze Zeit.
Sehr schön wäre es, wenn Sie uns hier einmal besuchen wollten.
Für Ihre letzte Karte meinen besten Dank. Ich wünsche von Herzen, daß mein Zarathustra-Sonnenschein, von dem Sie reden, recht Vielen „einleuchten“ möge; geschieht es aber nicht, so bin ich zum mindesten daran nicht schuld. Es herrscht in dem lieben Deutschland eine allerliebste Verdüsterung aller Himmel: ich will zusehn, mich selber sobald als möglich wieder aus dieser Wolken-Trübsal zu retten.
Mit herzlichen Wünschen
Ihr
Dr. F. Nietzsche.
Mir fehlt die „fröhliche Wissenschaft“ ganz und gar: bitte bitte um ein Exemplar!