1873, Briefe 287–338a
323. An Richard Wagner in Bayreuth
<Basel, 25. oder 26. Oktober 1873>
Hier, geliebter Meister, ist mein Entwurf. Eigentlich war es mein Wunsch, Ihnen denselben recht pathetisch vorlesen zu können; aber es scheint mir heute besser, daß er möglichst bald in Ihre Hände kommt. Entspricht er ungefähr seinem Zweck (die Bösen zu erzürnen und die Guten durch diesen Zorn zu sammeln und anzufeuern), so läge mir viel an der schnellen Anfertigung einer französischen, italiänischen und auch wohl englischen Übersetzung, aus ersichtlichen Gründen. Zur Unterschrift geeignet scheint mir weniger ein Patronats-Ausschuß als vielmehr eine von uns auszuwählende kleinere Schaar von Männern aus den verschiedensten Klassen und Ständen (Adel, Beamte, Politiker, Priester, Gelehrte, Geschäftsleute, Künstler). An jeden der ausgewählten wäre ein Exemplar dieses Aufrufs zu versenden, mit der Anfrage, ob er seine Unterschrift hergeben wolle. Ich bringe genug Exemplare mit, um dies zu ermöglichen. Sobald die Antworten zurückgekommen sind, ist dann der definitive Druck so schnell wie möglich vorzunehmen. Ein kurzer geschäftlich-praktischer Nachsatz müßte dem Aufruf, unterhalb des Striches und der Namen beigefügt werden; wie dies Alles am Freitag zu besprechen ist. Ich komme Donnerstag Nachmittag.
In Treue und Liebe
Ihr
F. N.