1877, Briefe 585–674
613. An Paul Rée in Stibbe
<Sorrent, 7. Mai 1877>
Ja, liebster Freund, morgen reise auch ich ab! Aus Noth, denn es gieng seit Ihrer Abreise immer schlimmer, alle 3 Tage lag ich zu Bett. Jetzt will ich auf dem kürzesten Wege (zu Meer) nach Pfäffers, zu dem ich einiges Vertrauen besitze. Ich reise allein. Briefe bitte nach Ragaz poste restante.
Es scheint nichts mehr zu helfen, die Schmerzen waren gar zu toll. Ihre Anwesenheit hatte den Dämon meiner Noth etwas in Schranken gehalten.
Alles was Sie reisend und schreibend mir Gutes erwiesen haben, werde Ihnen hundertfältig vergolten. Auf Jena vertraue ich als Ihren nächsten Musensitz.
Ist das gute Buch schon auf Wanderschaft? Wenn ich an dasselbe denke, so überfällt mich jedesmal eine solche Regung des Wohlwollens und Wohlbefindens, dass ich daraus die Existenz und Art des „unegoistischen“ „Triebes“ mir klar mache.
Bleibe ich leben, so bleiben wir uns auch gut. —
Al<exander> Herzen bittet doch um Rücksendung seiner Schrift, es war sein einziges Exemplar. Seine Adresse 2 via Lorenzo il magnifico Firenze.
Leben Sie wohl Getreuer Lieber! Ihren verehrten Angehörigen mich bestens empfehlend.
F. N.