1876, Briefe 496–584
580. An Ernst Schmeitzner in Schloßchemnitz
<Sorrent, 18. Dezember 1876>
Meine besten Wünsche, lieber Herr Verleger, voran, für Weihnachten und Neujahr!
Heute möchte ich Ihnen erstens mittheilen, dass mein Freund Dr Rée nahe dabei ist, Ihnen sein Manuscript zuzusenden. Sie bekommen, wie ich aus bester Überzeugung sagen muss, etwas höchst Werthvolles in Ihren Verlag, eine Schrift, welche über den Ursprung der moralischen Empfindungen in einer so durchaus neuen und strengen Methode handelt, dass sie wahrscheinlich in der Geschichte der Moral-Philosophie einen entscheidenden Wendepunct bilden wird.
Zweitens habe ich die Bitte auszusprechen, Sie möchten ein Exemplar meiner 2t und 3t Betrachtung an die Adresse einer römischen Freundin schicken:
Baronin
Claudine von Brevern
Roma, Corso 499, 4tro piano.
Ebenfalls ein Exemplar der 1t und 4t unter gleicher Wohnungsadresse an
Baronesse Isabella de Pahlen
Es versteht sich, dass Sie diese Exemplare mir in Anrechnung bringen.
Drittens wünschte ich Ihnen zu sagen, dass es mir besser gehe: leider ist dies aber nicht der Fall oder fast nicht. Die grösste Schonung fortwährend geboten: viele unerträgliche Kopfschmerzen.
Für Ihren nach Basel gesandten Brief mit so freundlichen Anerbietungen sage ich Ihnen herzlichen Dank. —
Was macht die französische Übersetzung? —
Ich freue mich, dass Ihre beiden trefflichen Freunde wieder zusammen in Basel sind. —
Hochachtungsvoll
ergeben Dr F. Nietzsche