1876, Briefe 496–584
544. An Elisabeth Nietzsche in Basel
<Bayreuth, 25. Juli 1876>
Liebe gute Schwester,
fast habe ich’s bereut! Denn bis jetzt war’s jämmerlich. Von Sonntag Mittag bis Montag Nacht Kopfschmerzen, heute Abspannung, ich kann die Feder gar nicht führen.
Montag war ich in der Probe, es gefiel mir gar nicht und ich mußte hinaus. Mit Giessel’s ist alles geordnet. Ich bin eingezogen, verlebe aber den Tag bei Frl. v. Meysenbug, die einen schönen kühlen Garten hat. Da esse ich auch zu Mittag, bis Du kommst und unsre Haushaltung einrichtest. Die Tochter der Katharine ist bereit.
Hier ist es unsinnig schwül. Eben ein Gewitter. — Anbei der Brief. Der gute Feustel ist höchst achtbar — anständig.
Nie war ich auf einer Reise schöner besorgt als diesmal, die Lebensmittel musterhaft. Nachts in Heidelberg, es ging nicht weiter.
Sende mir die Briefe mit der Adresse von Frl. v Meysenbug.
Herzliche Grüße von Olga und Frl. v. Meysenbug. Alle erwarten Dich sehr.
Tummle Dich, tummle Dich
gut<es> Lama!
Dein F.