1876, Briefe 496–584
535. An Cosima Wagner in Bayreuth (Entwurf)
<Basel, Juli 1876>
Mein Verl<eger> Hr. Schm<eitzner> hat den Auftrag Ihnen und dem Meister die zwei Festexemplare meiner neuesten Schrift zu überreichen. Sie werden aus ihr ersehen daß ich es nicht aushielt, mich so einsam aus der Ferne her auf das Große, Ungeheure dieses Sommers vorzubereiten; daß ich meine Freude mittheilen mußte. Wenn ich nur hoffen dürfte, hier und da einen Klang Ihrer Freude errathen und mit ausgedrückt zu haben! Ich wüßte nichts Schöneres mir zu wünschen.
Möchte es mir gelungen sein, in dieser Schrift hier und da etwas zu sagen, was Ihnen und mir gemeinsam ist.
Sie wissen es sicherlich, mit welcher Gesinnung alle Bayreuther Freunde jetzt an Sie denken: wer von uns muß nicht wünschen, Ihnen in diesem Sommer auf irgend welche Weise seine allergrößte Dankbarkeit zu erkennen <zu> geben? Nehmen Sie von meiner Seite deshalb gütig den Versuch auf, den ich heute wage Ihnen eine kleine Freude zu machen dadurch daß ich Ihnen nun die zwei Festexemplare meiner neuesten Schrift übersende. Zum Lesen derselben werden Sie die unendlich Sorgende und Beschäftigte aber wohl erst nach diesem Sommer Zeit und Lust haben: das setze ich voraus und danke Ihnen, wenn Sie dieser meiner Voraussetzung glauben.