1881, Briefe 74–184
81. An Heinrich Köselitz in Venedig (Postkarte)
<Genua, 12. Februar 1881>
Lieber armer Freund, vergeben Sie mir! Das Manuscript des Nachtrags ist stärker geworden als es billig ist in Hinsicht auf Sie! Ich bitte Sie inständig, helfen Sie mir diesmal noch und tragen Sie es mir nicht nach, daß ich etwas thue, was wie eine Unverschämtheit aussieht! Machen Sie meine Sache einmal zur Ihrigen — es mußte Mehreres in das Buch hinein, der Horizont desselben wollte rund werden, und ich war in der rechten Verfassung, bei diesem herrlichen Vor-Frühling! So ist es geschehn, was im Hinblick auf Ihre Freundschaft vielleicht hätte unterlassen werden sollen! Aber, wie gesagt, nehmen Sie es einmal als Ihre Sache; wer weiß, ob Sie nicht irgendwann einmal als mitschuldig an dem Zustandekommen dieses Buchs zu leiden haben — sehen wir zu, daß wir Beide uns jetzt an ihm zusammen noch freuen können. Aber dazu ist ein Wort des Verzeihens nöthig! Nur Ein Wort auf einer Karte, und, ich bitte dringend, nicht mehr als höchstens drei Worte!!!!! Nur ein Wort! Aber gleich, theurer armer Freund!