1880, Briefe 1–73
55. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg (Postkarte).
<Stresa, 20. Oktober 1880>
Das sind heitere und gut gelungene Dinge, von denen Du schreibst, ich wünsche, daß alles so fort gehe. Bei mir immer noch Zustand der Erbärmlichkeit. Doch habe ich vorgestern einen Spaziergang voller Ruhe gemacht, ohne Freude, aber ohne Schmerzen — das war der Fortschritt, den ich sehr empfand. Die kleine Maschine bewährt sich herrlich, danke schön, meine liebe Schwester! Es ist kühl und nebelig. Meinen Geburtstag hatte ich vergessen, zum ersten Male. Bitte, geh zum Spediteur, wir müssen das Reiseziel des Gepäcks verändern, da ich die Seereise von Genua nicht machen werde (ich halte sie nicht aus, so wie es steht) Er soll einen Laufzettel nachsenden und nun so addressiren: Castellamare (presso di Napoli) Italia. Pensione Weiss.
Ich werde zu Lande reisen, in kleineren Stücken und 2. Klasse. Hier bleibe ich bis zum 10 November. Viel Geduld. Helft mir mit der Spediteur-Sache! Und denkt meiner in Liebe, wie ich in Dankbarkeit bin
Euer Sohn und Bruder