1880, Briefe 1–73
32. An Franz Overbeck in Basel (Postkarte)
<Venedig, 15. Juni 1880>
Wenn ich Briefe schreiben könnte, wie Deine liebe Frau sie schreibt, so würde ich ihr antworten (trotz aller Augen); so aber schäme ich mich und ziehe vor, ihr durch Dich, liebster Freund, meinen allerherzlichsten Dank auszusprechen. Nachträglich muß ich dies auch noch für den Katalog ihrer Handschrift thun, der mir jetzt von Naumb<urg> geschickt wird und mir nützlich ist. — Das Buch von Siebenlist ist ein Stück Schopenhauer-Philologie, gegen das nichts (oder alles!) einzuwenden wäre. — Drei Seebäder genommen. Ich denke bald abzureisen und würde es am liebsten sehen, wenn ich das Geld vorher hier empfienge (250 + 750, bitte ganz wie das letzte Mal, 2 franz. Scheine à 500, keine Werthbezeichnung, Adresse aber an Köselitz, nicht an mich, ich habe solche Schwierigkeit mich zu legitimiren) Wären für den Augenblick viell<eicht> nur 500 frs. zu schicken da, so möge das Andre zurückbleiben. Die Abreise drängt, es ist sehr warm.
Dein Freund.