1880, Briefe 1–73
39. An Franziska Nietzsche in Naumburg (Postkarte).
<Marienbad, 10. Juli 1880>
Meine liebe Mutter, ich freue mich, daß Ihr heute einen schönen Tag habt: für uns hier ist es der erste. Ich leide an Müdigkeit und bösem Humor und nehme an, daß es die Wirkung des Wassers ist. Kopfschmerzen habe ich so viel wie voriges Jahr, das bleibt sich für St. Moritz Venedig Naumburg und Marienbad fast gleich, trotzdem glaube ich einen Fortschritt gemacht zu haben, denn die Schmerzen sind nicht so intensiv mehr. Die Wälder sind sehr schön hier — und doch für meine Augen noch nicht ausreichend. Anfang August will ich nach Ruhla (oder anderswohin?), dort kann man, denke ich, gute Wellenbäder haben? Und ist der Wald wirklich unmittelbar dabei? Heute Eurer in besonderer Herzlichkeit gedenkend
Euer F.
Adresse: „Eremitage“! Marienbad in Böhmen.