1879, Briefe 790–922
907. An Ernst Schmeitzner in Chemnitz
<Naumburg,> 22 Nov. 1879.
Werthester Herr Schmeitzner,
Bogen 9 ist eben in meine Hände gelangt.
Also mein Buch macht Ihnen einige Freude? Ich höre dies mit Vergnügen. — Den Titel wollen wir unverändert lassen: etwas räthselhaft ist er, aber das schadet nichts; es ist manche Schelmerei im Buche, so mag auch noch eine auf ihm sein. — Der von mir geschätzte Logiker heißt: A. Spir, sein Buch: „Denken und Wirklichkeit“ (2 Bd. Leipzig) Übrigens kein Autor für Ihren Verlag! —
Kennen Sie etwas von dem englischen Philosophen Herbert Spencer? (hochberühmt in England Amerika Frankreich und Italien, höchst lehrreich für uns, weil er inmitten ungeheurer englischer Material-Sammlungen sitzt)
Von ihm erschien in diesem Jahre the data of ethics. — Wenn Sie einen Übersetzer wüßten, so würde es gewiß lohnend sein, dies Werk in Deutschland einzuführen (Es sind frühere Werke schon übersetzt erschienen zb. bei Brockhaus) Um die Autorisation des Original-Verlegers müßte man sich gewiß rasch bewerben. (Es wäre der beste Gegenschlag gegen Hrn von Hartmanns letzte Unverschämtheit „Prolegomena zu jeder zukünftigen Ethik“!!)
— Freiexemplare bitte ich in meinem Namen abzusenden an
Hr Prof. Overbeck und
Frau Overbeck
Frau Rothpletz in Zürich
Frau Baumgartner in Lörrach
Dr. Rée in Stibbe
Dr. Romundt in Osnabrück
Prof. Jakob Burckhardt in Basel
Bibliothek in Basel per adr.
Herrn Biblioth<ekar> Dr. Sieber
Prof. Heinze in Leipzig (mit dem Titel „Hofrath“ —)
Ms le professeur Gabriel Monod in Paris
Vielleicht fallen mir noch ein paar Personen ein. Hr. Widemann und Hr. Köselitz „verstehen sich von selber“. Die genaueren Adressen haben Sie wohl noch?
Ergebensten Gruß
Dr F Nietzsche.