1879, Briefe 790–922
850. An Elisabeth Nietzsche in Basel (Postkarte)
<Wiesen, 2. Juni 1879>Montag.
Ich erhebe mich von einem äußerst schmerzhaften Anfalle. Im Bett bekam ich Deinen Brief, danke für alles von Herzen. — Jetzt aber keine Wurst schicken! Verpflegung hier sehr gut. — Ist von Bremgarten auch die Zahnbürste nachgeschickt worden? In den Koffer lege auch die gestrickten Unterjacken. — Bitte, an Frl. von Bleyleben ein Briefchen, recht herzlich und freundlich, erkläre ihr mit einigen starken Worten den Zustand meiner Gesundheit und meiner Augen, zur Entschuldigung, daß ich ihr eine offne Karte schrieb (ich glaubte schon ein Äußerstes zu thun!) und daß ich jetzt nicht mehr an sie schreibe. Ihr letzter Brief habe mir sehr wohl gethan: ihren Muth solle sie festhalten und die Heiterkeit womöglich dazu gewinnen. — Es ist ein sehr guter Ort: wenn nur erst der verfluchte Föhn aus den Thälern wäre! — Reise ja nicht eher, als bis Du Natalie’s sicher bist! — Danke dem Freunde Ov<erbeck>, sein Brief kam mit dem Deinigen. Der Herr, welcher schon 12 Wochen hier ist, heißt Hirzel (aus Zürich, eigentlich Palermo) Ich freue mich und bin beruhigt, Dich und Niemanden sonst unter meinem Krimskrams zu wissen.
F. N