1861, Briefe 202–291
289. An Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Pforta, Ende November 1861>
Menzel, Geschichte der letzten vierzig Jahre 1816—56.
2 Bände
Stuttgart 1859 / 1 Th. 28 Srg.
Barrau, Geschichte der französischen Revolution 1789—99,
2 Bände
Brandenburg 1859. / 1 Th. 6 Srg.
Beides Berlin, Gsellius.
Liebe Lisbeth.
Das sind meine Wünsche, die sich seit gestern in so weit geändert haben, daß ich mir überhaupt nichts musikalisches wünsche. Diese geschichtlichen Werke sind für mich aber außerordentlich wünschenswerth, Du mußt wissen, daß ich mich jetzt sehr für Geschichte interessire. Außerdem habe ich gar keine Wünsche; wenn du mir etwas schenken willst, so schenke mir ein Stück Streichpomade, die für meine Haare mir lieb wäre. Daß du dir Frauenliebe und Leben nicht schenken lassen wünscht, ist mir unlieb zu hören, erstens da die Opposition doch aus einem Munde herrührt, der mir überhaupt über solche Schönheiten kein Urtheil zu haben scheint, und zweitens, weil ich weniger an das Singen als an das Vorspielen gedacht habe. Zum Singen freilich möchte es jetzt für dich zu schwer sein, einzelnes wenigstens. Wenn du also nicht wünscht, da könnte ich dir andere Sachen von Schubert z.B. vorschlagen. Freust du dich nicht ganz entsetzlich auf Weihnachten? Es ist freilich schade, daß ich mir nichts musikalisches wünschen kann. Ich werde mir aber in den Ferien meheres abschreiben und es euch dann vorspielen. So ist es doch viel billiger. Wir wollen recht schöne Ferien verleben. Du kannst mir übrigens einen schleunigen Gefallen thun. Morgen brauche ich ganz unbedingt den Bettüberzug, sende ihn mir in der Kiste und außerdem den Band von Beckers Weltgeschichte, der die Reformation enthält, und den letzten Band der neusten Geschichte desselben Werkes. Bitte vergiß es ja nicht! Sonst habe ich nichts weiter zu schreiben. Mein erster Wunschzettel gilt also nicht mehr. Mache die Tanten aber mit dem neuen noch nicht vor Donnerstag bekannt. Bei der Bestellung achte ja auf dieselben Worte, wie ich aufgeschrieben habe. Lebe recht schön wohl! Grüße Mamma vielmahl wenn sie wieder kommt.
Dein Fritz.
Nochmals anders entschlossen, aber auch nun fest. Ich habe die obigen Wünsche verworfen und wünsche mir
Arnd, Geschichte der französischen Revolution 1789—99.
6 Bände. Braunschweig. 1851. gebunden.
Berlin, Gsellius 3 Thl.
weiter nichts. Sag es den Tanten.