1861, Briefe 202–291
234. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, vermutlich 6. Mai 1861>
Liebe Mutter!
Heute morgen, liebe Mamma nur ein paar Worte. Es war gestern trotz Wind und Regen sehr hübsch; wir haben uns sehr hübsch unterhalten, ich bin dann ohne Regen wieder heraus gekommen und habe mich umgezogen. Es ist mir auch ganz gut bekommen. Ich habe aber heute eine Bitte, daß du mir nämlich ein Buch aus den Bücherschrank schickst, das wohl in den drei ersten obersten Reihen steht, ziemlich dünn ist, grau marmorirt. Es enthält eine Anweisung zum Uebersetzen des Kornelius Nepos ins Griechische. Das brauche ich aber morgen (Dienstag) also bitte, sende es mir zugleich mit dem Gummischnürchen heraus. Sonst habe ich dir nichts weiter mitzutheilen, außer daß ich mich sehr auf Schulfest und Pfingsten freue. Ich entwerfe auch schon meinen Reiseplan zu den Hundstagsferien. Grüße Lisbeth vielemal, auf glückliches Wiedersehn nächsten Donnerstag (von 4—6) in Almrich!
Dein Fritz
N.B. Wie wird es denn eigentlich mit eurer Plauenreise? Diesen Monat bleibt ihr wohl noch bis nach Pfingsten da; dann aber verreist ihr?
Kann ich nicht die ersten Tage der Hundstage in Naumburg bleiben, dann vom 6—15 nach Maßnitz, 15—30 Plauen und Fichtelgebirge 31—4 Aug. wieder in Naumburg? — Ich bin auch erbötig, mich in Halle und Leipzig auf dem Rückweg länger aufzuhalten.