1861, Briefe 202–291
214. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 16. Februar 1861>
Liebe Mamma!
Ich habe es nun wahrhaftig satt mit diesen Kopfschmerzen; es wird nicht besser und kommt immer wieder. die kleinste Anstrengung des Kopfes macht mir Schmerzen. Und dabei versäume ich eine Menge Lektionen, ohne etwas nacharbeiten zu können. Nun habe ich heute wieder hinter jedes Ohr eine spanische Fliege bekommen. Ich glaube nicht, daß es helfen wird. Wenn ich nur täglich viel spazieren gehn könnte! Sonst weiß ich nicht, wie’s gut werden soll. Ich habe schon dran gedacht, ob ich nicht lieber ein Paar Wochen in Naumburg zubringe und mich da durch Spazierengehn kurire. Bitte komme doch morgen (Sonntag) ja heraus; wir wollen einmal näher darüber sprechen. Hier auf der Krankenstube werden die Kopfschmerzen, glaube ich, nicht aufhören. —
Hier sind übrigens komischer Weise die Röthein ausgebrochen; täglich kommen zwei oder drei herüber. Zusammen sind jetzt zehn krank. —
Nun lebe recht wohl, liebe Mamma, bedenke alles und besuche mich doch ja! Viele Grüße an Lisbeth!
Dein FWN.