1861, Briefe 202–291
219. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, Mitte März 1861>
Liebe Mamma!
Es hat mir sehr leid gethan, daß ich in diesen Tagen dir wegen vieler Arbeiten nicht, habe schreiben können. Diese Zeit ist so mit Repetition angefüllt und außerdem muß ich, noch so vieles nachholen.
Wie schön war es doch, daß ihr mit mir den heiligen und wichtigen Confirmationstag feiertet! Ich habe mit großer Rührung die schönen Briefe gelesen; ich gedenke auch, wenn ich wieder Zeit habe, hoffentlich noch vor den Ferien darauf zu antworten. — Der Brief an Prof. Buddensieg ist richtig besorgt. — die Photographie gefällt mir ganz gut, wenn auch die Stellung etwas bucklig, die Füße etwas krumm sind, und die Hand eine Art Kloß ist. An wen willst du sie alle verschenken? — Das Geld habe ich richtig empfangen; ich danke dir vielemal dafür. Schreib mir doch recht bald, da ich so gern eure Briefe lese, und wir uns Sonntag doch nicht sehen können. Viele Grüße an Lisbeth. Lebe recht wohl!
Dein FWN.