1860, Briefe 124–201
182. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 1. Oktober 1860>
Liebe Mamma!
Ein paar Zeilen muß ich doch heute morgen mit Schirm und Shawl hereinsenden, um euch zu benachrichtigen, daß ich gestern Abend ganz gut zu Hauße gekommen bin obgleich es kalt und naß und schmutzig war. Die kurze Zeit haben wir doch sehr lustig verlebt und viel gelacht. Ich danke noch viele mal für alles, womit ihr mich erfreut habt. Etwas hast Du mir doch vergessen mitzugeben, nämlich die 5 Srg. für den Aufwärter nebst den Namen auf die Decke. Bitte sende mir beides mit der Wäschekiste, die du mir ja in diesen Tagen senden wolltest. Es war diese Nacht recht kalt; ich habe trotz Schlafrock und Decke gefroren. Da war’s doch vorige Nacht angenehmer. Nun lebt recht wohl! Sonst habe ich euch nichts mehr zu erzählen Nochmals meinen größten Dank. Viele Grüsse an Lisbeth und Onkel!
Dein FWNietzsche
Streichhölzer, Stahlfedern, Siegellack.