1860, Briefe 124–201
160. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, Ende Juni 1860>
Nun liebe Mamma bin ich ganz wieder herüber von der Krankenstube. Das ist ein wahres Glück. Außer daß mein Fuß noch etwas matt ist, bin ich wieder ganz gesund. Ich sende dir heute die Kiste mit Wäsche und einigen Büchern für die Ferien. Bitte schicke sie mir morgen ja wieder, da ich nun alle Wäsche und Kleider fortschicken muß und dazu brauche ich sie noch zwei mal. Es ist hier schon ein ganz hübsches Leben; die letzten 6 Stuben sind schon bekränzt. Aber liebe Mamma, ich muß dich diesmal um viel Geld bitten. Jetzt wo alle Reisegeld haben wird die Kasse sehr in Anspruch genommen zu Stubenbekränzen u. derg. Ich möchte dich doch darum bitten, mir morgen in der Kiste 10 Srg zu senden. Denn meinen Sparpfennig möchte ich hiezu nicht gern verwenden. —
Sonntag war Wilhelm da, das war recht hübsch, ich habe euch die beiden Tage erwartet. Nun Sonnabend auf Wiedersehn! Viele Grüße!
D<ein> FWNietzsche