1860, Briefe 124–201
158. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 17. Juni 1860>
Liebe Mamma!
Heute am Sonntag muß ich doch wieder einmal ordentlich schreiben und zuerst dir für die Kiste und den Brief danken. Mir geht es jetzt viel besser; der Schmerz im Fuße ist verschwunden und vielleicht kann ich schon morgen herüber. Wir vertreiben uns die Zeit wie es nur immer geht, gestern habe ich auch wieder etwas componirt. Heute werden wir uns wohl nicht sehn; wenn aber das Wetter schön ist, kommst du doch vielleicht noch einmal heraus. — Der Münchhausen hat mich wieder sehr amüsirt; es ist doch ein prächtiges Buch. — Unsre Ferien fangen also gestern über 2 Wochen Morgen 9 Uhr an. Ich freue mich sehr darauf. die letzten Tage wird wieder bekränzt und dazu gehn wir in den Wald. Nun leb wohl meine liebe Mamma! Grüße Lisbeth vielmal von mir und danke ihr für den lieben Brief. Auch dem lieben Onkel!
Dein FWNietzsche