1870, Briefe 55–117
64. An Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Basel, 7. März 1870>
Zuerst, liebe Lisbeth, schönen Dank in der Oskarschen Angelegenheit. Auch ich habe keine Zeile Antwort von ihm. — Heute zweierlei: habt Ihr noch eine Photographie von mir? Man sammelt für ein Koberstein-album. Schicke doch eine Photographie und 2 Thaler in meinem Namen ab: die Addr. freilich suche doch von Volkmann zu erfahren: es ist ein Herr in Berlin, der an der Spitze des Comités steht. Wenn Du die Addr. weißt, so lege doch einen Briefbogen bei und schreibe darauf: | Dr. Friedrich Wilhelm Nietzsche, Professor der klassischen Philologie in Basel (Schulpförtner von Michael. 1858 bis Mich. 1864) | Dies aber muß bald geschehen Schließlich noch eine Geldangelegenheit. Ich will hier einen größeren Transport Bücher kaufen zum Werthe von ungefähr 70 (siebenzig) Thaler. Dazu mußt Du mir einen Staatsschuldschein einwechseln: zahle ihn dann auf der Post ein, in Franken und auf meine Addresse und thue dies doch sobald als möglich. Entschuldige daß ich Dir wiederholt solche Unbequemlichkeiten mache. Schönen Dank für Deinen letzten Brief mit den Ballherrlichkeiten. Hier ist Fastnacht: d. h. man trommelt von früh um 4 an. Von Rohde Brief.
Treulichst dein
Bruder