1878, Briefe 675–789a
777. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg (Postkarte)
<Basel, 30. November 1878>Samstag.
Ach, es gieng inzwischen so schlecht. Alle drei Tage starke Anfälle. Jedes gelungene Colleg, jeder plötzliche Temperaturwechsel wirft mich nieder (das Basler Wetter ist sehr ungünstig, mit seinem ewigen feuchten Gedusel) Weihnachten will ich nach Baden-Baden. Die Zürcher wünschen mich, aber es geht nicht, ich muß Gespräche fliehen. — Nur der Magen ist immer in Ordnung gewesen und der Appetit, aber ich weiß jetzt auch, was mir frommt. (Die 3 Trauben der Frau B<aumgartner> waren nicht schuld, ich aß sie, als der Anfall vorbei war) Ich bekomme aus Lörrach ganz treffliche kleine Zwiebäcke und überhaupt wird mir manches besorgt. — Frau Leupold und Frau Overbeck waren, auf Anregung des guten Dr Förster, meinetwegen in Correspondenz über Sestri di Ponente: es ist aber zu aufregend und erst nach längerer Zeit wohlthuend — aber Ostern fehlt es mir an längerer Zeit. Zu Weihnachten möchte ich eine haltbare Cervelatwurst haben, nach Baden zu schicken — wenn einmal Wünsche erlaubt sind. Und was will Mutterchen und Lamchen? Sagt’s mir doch! — Ach, wüßtet Ihr, welche Wohlthat bei alledem meine Vorlesungen für mich sind!!
Euer F.