1867, Briefe 535–558
537. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Leipzig, 31. Januar 1867> 3 Nov. (wenn ich nämlich meinem Stubenkalender folgen wollte)
Liebe Mama und Lisbeth,
nächsten Sonntag also werde ich unsrer Verabredung gemäß in Naumburg eintreffen und zwar ohne den Vetter, der durch einen Juristenball verhindert ist, sich aber allseitig bestens empfehlen läßt. Ich selbst schwankte noch in den letzten Tagen, ob ich kommen könnte, da mich ein sehr heftiger Magen und Halskatharr an die Stube, ja sogar an das Bett fesselte. Das ist nun wieder besser und wird, da die Luft mild ist, wohl ganz vorübergehn.
Eine traurige Nachricht kann ich Euch nicht ersparen, nämlich daß Gersdorffs ältester Bruder in den ersten Tagen des Januar seinen Wunden, besonders den Folgen einer schweren Operation erlegen ist. Unser Gersdorff hat mir schon zwei sehr ausführliche Briefe seitdem geschrieben.
Schließlich sage ich meinen besten Dank für die Briefe und die Zusendungen: auch über Deussen bin ich recht erfreut. Er ist doch wenigstens Philolog. Also ein fröhliches Wiedersehn zur Geburstagsfeier!
Euer Fr.