1864, Briefe 404–458
433. An einen Freund (Briefentwurf)
<Naumburg, Anfang Juli 1864>
Ich beginne meinen Tag Abends um ½9, gehe baden und freue mich über des Stromes Dunkelheit und meine Gedankenheiterkeit, biete die Brust der Fluth, die Stirn dem Wind und das Herz der Dämmrung freundlich dar und kehre zurück, voll von seltnen Gebilden, die ich mir in einem behaglichen Traume weiter fortgestalte. Um 7 früh trinke ich mit Mutter und Schwester Kaffe, spiele einen Morgengruß und arbeite nachher.
Ueber meine Arbeiten schreibe ich dir nicht. Sie können dich nicht interessiren.
Merkst Du mir nicht an, daß ich ärgerlich, langweilig, kurzzeilig —
Satan! Tinte, Feder — Kann ich nicht schreiben, ohne zu sudeln, ohne daß in greulichen Pudeln die Worte auslaufen, mich Armen zu hudeln?
Du kennst meine Manier, meine Reinlichkeitsmanie in diesem Punkt. Ach Gott! Und in diesem Punkt läuft schon alles wieder auseinander, wie meine Gedanken, die auch nicht wissen, was sie Dir