1858, Briefe 17–46
35. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, Mitte November 1858>
Meine liebe Mamma!
Ich warte jetzt täglich auf einen Brief von euch. Aber es kommt gar keiner. Deßhalb will ich noch einmal schreiben. Sonntag komme ich nicht nach Naumburg; es ist unsre Wohnung für zwei Stunden zu weit; kommt lieber nach Almrich; da werden wir uns sehen. Auch denke ich, da kein Brief von euch kommt, ihr werdet selbst einmal nach Pforta kommen und mich besuchen. Kommt nicht der Onkel Oscar wieder einmal? Ich brauche ja noch mehreres; das kann er mir bringen: Süpfle, Hahn’s preusische Geschichte, Chocoladenpulver, Spiegel, Halstücher und vor allen Brillen. Laßt mich ja nicht lange darauf warten; ich brauche alles sehr nothwendig. Ich glaube übrigens fast, das Heimweh kommt noch bei mir nach; mitunter zeigen sich Spuren. — Wie geht es Wilhelm; er ist doch ganz wieder gesund? Grüße ihn viele mal wie auch Gustav und <die> Tanten Rosalie, Riekchen und Lina. Lisbeht kommt also sicher mit dir und den Onkel nach Almrich!
Dein Fritz.