1858, Briefe 17–46
34. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 11. oder 12. November 1858>
Liebe Mamma!
Es hat mir ungemein leid gethan, daß ihr Mittwoch nicht kämmet; ich hatte mich so sehr darauf gefreut. Sonntag werden wir uns leider wieder nicht sehen können. — Mittwoch Abend war ich mit Andern bei Prof. Korsen; es war äuserst gemüthlich; bei Thee und Butterbrod wurden Anekdoten erzählt und Räthsel aufgegeben. — Wenn ich nur wüßte, wie wir uns sehen könnten. Wenn es doch Sonnabend ging. Ist das Wetter nicht zu schlecht, so kommt doch vielleicht um 3 Uhr; ihr seid doch bei Teichmanns und laßt mich holen. Ihr würdet große Freude bereiten. — Vergeßt nur ja nichts von den zu schickenden Sachen, damit ich euch nicht sobald wieder darum anspreche. — Schickt mir übrigens auch solche Zinksalbe und Lippenpomade mit, Nase und Mund sind mir so rauh; ebenso ein Stückchen gute Seife. Dann ein paar Bogen blaues Umschlagpapier und 2 Bogen rothes Löschpapier. — Wenn ihr nicht kommen solltet, nun, so schreibt ihr mir doch! Grüße vielmal Lisbeht und Onkel, die Tanten, Pinders und Gustav!
Dein Fritz.
P<ro> N<otitia>. Danke dir vielmal für den lieben Brief; hätt’s bald vergessen. —