1859, Briefe 47–123
87. An Franziska Nietzsche in Naumburg
<Pforta, 15. August 1859>
Liebe Mamma!
Ich schreibe dir heute morgen gleich meinem Versprechen zu folge. Zuvörderst meinen herzlichen Dank, daß ihr gestern nach Almrich kamt. Wie wird es denn mit nächsten Sonntag werden? Ich muß es womöglich morgen genau erfahren, damit ich fragen kann ob Kr<ämer> auch Zeit dazu hat. Auch meine übrige schmutzige Wäsche schike ich dir. Aber ich brauche meine grauen Hosen nothwendig. Wenn ich diese habe, kann ich dir erst die Turnhosen schiken. Es folgen heute zwei Hemden, Bettzeug, Strümpfe
Da ihr in 4 Wochen schon fort wollt will ich euch meinen Geburtstagszettel schicken. Zuerst wünsche ich mir den Don Quixote übersetzt von Tiek, 25 Sgr. Dann wenn mir der liebe Onkel, Lisbeht und Wilhelm Pinder etwas schenken wollen, so wünsche ich mir Platens Biographie 15 Sgr. Auserdem laß mir einen recht schönen Kuchen backen. Auch vorzüglich wünsche ich mir Nüsse, Wein und ein paar Chocoladentafeln wären mir sehr lieb, auch ein Poesiebuch wie das von Wilhelm würde ich sehr gern haben. Das sind alles meine Wünsche. Indessen werden der Milde und dem Wohlthätigkeitssinn keine Schranken gesetzt.—!
Nun lebe recht wohl, grüße, denke schreibe schicke oft
an deinen
FWNietzsche.