1868, Briefe 559–606
580. An Franziska und Elisabeth Nietzsche in Naumburg
<Wittekind, 29. Juli 1868>
M. l. A.
Gestern bin ich wieder von meiner Leipzig-Altenburger Vergnügungsfahrt zurückgekehrt; ich fuhr gleich vom Bahnhof zu Volkmann, der sehr zufrieden war und mich benachrichtigte, daß ich in wenigen Tagen Wittekind verlassen könnte. Sonnabend will ich also, falls nichts dazwischen kommt, wieder in Naumburg eintreffen.
Die Leipziger und Altenburger Tage waren sehr interessant; näheres mündlich.
Heute habe ich Dich nur noch zu bitten an die Tante Ehrenberg zu schreiben und ihr mitzutheilen, daß ich nächsten Sonntag nicht mehr in Wittekind sein werde. Sie hatte nämlich vor, falls Ihr von Naumburg aus an demselben Tage hinkommen wolltet, ebenfalls zu erscheinen und mir ihren Besuch zu machen. Mir liegt aber aus einem schon mitgetheilten Grunde daran die Sonntage nicht in Wittekind zu verleben. Überdies bin ich froh wenn ich dies Nest wieder verlassen kann, und jede Stunde würde mich dauern, die ich in dieser schwitzenden Einöde zubringe. Also schreibe dankbar-ablehnend.
Wie aber bringe ich meine Sachen fort? —
Heute erwarte ich stündlich die Wäsche aus Naumburg, da ich keinen reinen Lappen etc. in Besitz habe und in arger Verlegenheit bin, in der ich verbleibe als
Euer F. N.
Mittwoch früh.